Manuelle Lymphdrainage und Kompression

Die Lymphdrainage ist eine spezielle Art der medizinischen Massage. Dabei wird der Transport der Lymphflüssigkeit in den Lymphgefäßen durch sanfte Grifftechniken angeregt.

Was ist der Unterschied zu einer Massage?

Ziel der klassischen Massage ist es in der Regel, Muskelverspannungen zu lösen, die Durchblutung zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Im Unterschied dazu wird bei der Lymphdrainage nicht „geknetet“. Mit den speziellen Grifftechniken der MLD regt der Therapeut den Lymphfluss an, in dem er Dehnungsreize auf die Haut und das Gewebe ausübt. Die manuelle Lymphdrainage soll im Gegensatz zur Massage nicht durchblutungsfördernd wirken.

Sie ist ein Baustein der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE) zur Behandlung von Lymph- und Lipödem-Patienten. Sie wird auch nach schweren orthopädischen Verletzungen oder Operationen angewendet, um Symptome wie Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.

Beine und Arme: Häufigste Anwendungsgebiete der Lymphdrainage

In erster Linie bewirkt die manuelle Lymphdrainage die Entstauung des Gewebes und die Beschleunigung des Lymphflusses. Am häufigsten betroffen sind Arme oder Beine. Allerdings können auch der Rumpf, der Hals-Kopfbereich oder der Genitalbereich von einem Lymphödem betroffen sein.

Die manuelle Lymphdrainage hat weitere positive Effekte: Durch die gleichmäßigen und sanften Bewegungen empfinden Patienten die Behandlung häufig als wohltuend und entspannend.

Manuelle Lymphdrainage in der Schwangerschaft

Die manuelle Lymphdrainage ist eine sanfte Behandlungsmethode. Bei medizinischer Notwendigkeit kann sie in der Regel auch während der Schwangerschaft durchgeführt werden. Der Therapeut stimmt die Therapie auf die Schwangerschaft ab und verzichtet auf die tiefe Bauchbehandlung.

Die Technik: So führt der Therapeut die manuelle Lymphdrainage durch

Mit der MLD macht der Therapeut die Abflusswege systematisch frei. Er behandelt grundsätzlich mehrere Körperregionen, um verschiedene Bereiche des Lymphsystems zu aktivieren. Dabei beginnt er in der Regel am Hals. Anschließend behandelt er den Rumpf und danach das betroffene Bein beziehungsweise den Arm.

Mit speziellen Grifftechniken entsprechend der jeweiligen Körperregion regt der Therapeut die Aufnahme von gestauter Flüssigkeit aus dem Gewebe in das Lymphgefässsystem an:

Kreisen, Pumpen, Drehen, Schöpfen – die typischen Grundgriffe

 

Grifftechniken bei einem manifesten (verhärteten) Lymphödem

Ein Lymphödem ist ein eiweißreiches, in der Regel schmerzfreies Ödem. Durch die Eiweiße wird die Konsistenz der Schwellung mit Fortschreiten der Erkrankung fester. Aufgrund der eiweißreichen Schwellungen vertiefen sich mit der Zeit auch die natürlichen Hautfalten an den Gelenken. Deshalb sind bei Patienten, die an einem manifestierten Lymphödem leiden, weitere Griffe nötig, um die eiweißreiche Flüssigkeit im Gewebe zu mobilisieren . Bei der Ausführung dieser Grifftechniken passt der Therapeut die Behandlung auf die Konsistenz des Gewebes an – je fester das Ödem, desto stärker der Druck:

 

Medizinische Kompression sichert das Ergebnis der Lymphdrainage

Um das Therapieergebnis der manuellen Lymphdrainage – die Ödemreduktion – zu erhalten, muss das Bein oder der Arm im direkten Anschluss mit medizinischer Kompressionstherapie versorgt werden:

 

Bewegung aktiviert und steigert den Abfluss der Lymphflüssigkeit

Kompression und Bewegung regen den Lymphfluss effektiv an. Stellen Sie mit Ihrem Therapeuten ein individuelles Übungsprogramm zusammen: Je nach Patient sind Spaziergänge, Nordic Walking, Radfahren oder moderates Krafttraining nur einige Möglichkeiten, um die Therapie zu unterstützen.

 

Kontraindikationen (Gegenanzeigen) bei manueller Lymphdrainage

Es gibt verschiedene Erkrankungen – beispielsweise Thrombosen oder Herzinsuffizienz – bei denen eine Lymphdrainage nicht oder nur unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen durchgeführt werden darf. Bitte befragen Sie Ihren Arzt, ob bei Ihnen Kontraindikationen für eine manuelle Lymphdrainage vorliegen.

 

Was muss ich vor oder nach einer manuellen Lymphdrainage beachten?

  • Die Lymphdrainage regt den Lymphabfluss an und damit die Urinbildung. Deshalb sollten Sie vor der Lymphdrainage die Toilette aufsuchen, um Ihre Blase zu entleeren.
  • Die zu behandelnden Gebiete sollen frei von Kleidung sein. In der Regel werden Hals, Rumpf und die betroffene Extremität behandelt.
  • Um das Ergebnis zu erhalten, muss der Arm oder das Bein nach der MLD bandagiert beziehungsweise mit einem medizinischen Kompressionsstrumpf versorgt werden.
  • Viele Patienten fühlen sich nach einer MLD etwas müde. Ruhen Sie sich nach der Behandlung aus.
  • Achten Sie darauf, ausreichend zu trinken, beispielsweise Wasser oder Tee.
  • Um die Nachwirkzeit der MLD effizient zu nutzen, sollten Sie sich moderat bewegen zum Beispiel spazieren gehen.
  • Verzichten Sie als Ödem-Patient generell auf einschnürende und einengende Kleidung.